An meine Gitarre Gitarre, wie du hängst so traurig! Die Saiten tönen nimmermehr, Die längst zerrißnen wanken schaurig Im Abendwinde hin und her. Auch deine Saiten sind zerrissen, Es schweigt dein süßer Liederklang, Seit in des Busens Finsternissen Mir jede frohe Saite sprang. Mir sank der Freund voll Jugendblüte Hinunter in die Todesflut; Die meiner Lieb entgegenglühte, Nun bei den kalten Toten ruht. Doch will ich euch nun frisch besaiten, Dich, meine Leier! dich, mein Herz! Rückbannen die entflohnen Zeiten, Die alte Lust, den alten Schmerz. Hinaus ins Dunkel jener Eichen! Dort findet sich der alte Lauf; Dort stören wir die Liederleichen Aus ihren stillen Gräbern auf. Wenn erst die Lieder nur erwachen, Dann ruft, dann zieht ihr lauter Chor Die Lieben all in meinen Nachen Aus dunkler Todesflut empor. Es klingt! – doch fliehn im scheuen Fluge Die Töne auf von meiner Hand; So eilt, verspätet, nach dem Zuge Das Vöglein übers Heideland. Jetzt bin ich meines Herzens Meister! Nun rauscht wie einst der Sturmakkord! Schon springen die versunknen Geister Herauf, herauf an meinen Bord! O du, mein Freund, so treu und bieder! Wohl mir, du bist mir wieder nah! Dem süßes Wort auch hör ich wieder: Mein holdes Mädchen, bist du da? – Doch nein! mich höhnten finstre Mächte! Wo ist der Freund? das blonde Kind? Der Nebel reicht mir keine Rechte; Durch blonde Disteln saust der Wind!