Weib und Kind Ein schwüler Sommerabend wars, ein trüber, Ich ging fußwandernd im Gebirg allein, Und ich bedachte mir im Dämmerschein, Was mir noch kommen soll, was schon vorüber. Kein Windhauch zog, die ernsten Tale ruhten, Und wunderbar war mir das Fernste nah; Der Tannwald stand ein fester Bürge da, Daß sich noch alles wenden wird zum Guten. Mir kam ein armes Bauernweib entgegen: »Gelobt sei Jesus Christus!« sprach sie mir; »In Ewigkeit!« so dankt ich freundlich ihr; Es ist der beste Gruß auf dunklen Wegen. Ihr folgt' ein kleines Mägdlein, halb erschrocken, Als sie mich sah und ich die Hand ihr bot; Sie mühte sich, mit einem Bissen Brot Ein zögernd Kälblein mit sich heim zu locken. »Kumm, Kalberl, kumm!« so rief das Kind dem Tiere; Das klang so innig, lieblich und vertraut, Daß ich der Unschuld heimatlichen Laut Aus meinem Herzen nimmermehr verliere. Lang blickt ich ihnen nach, bis sie verschwunden. Und daß ein Leben schön und glücklich nur, Wenn es sich schmiegt an Gott und die Natur, Hab ich auf jenem Berge tief empfunden.