Aus der Albigenserzeit Der Kürass »Wollt Ihr nicht einen Küraß kaufen, Herr Husar! mein Herr Husar? 's ist doch besser im Küraß raufen, Als im schleißigen Tuch, nicht wahr?« Lacht der Husar dem Judengauche: »Hast du den Hafendeckel gebracht, Daß die Seele mir nicht ausrauche, Wenn sie mir kocht im Feuer der Schlacht?« »Kauft den Küraß! wie wärs doch schade Um den schönen gewichsten Bart, Wenn er um eine schlechte Parade Noch so schwarz schon würde verscharrt!« »Jude, kennst du Husarenhiebe? Säbel und Schild und Küraß zugleich Führt meine Faust; Jud, schiebe dich, schiebe, Sonst verkostest du meinen Streich« Und der Husar den blanken Säbel Kreuzend und kreisend ums Haupt sich schwingt, Daß es wie ein eiserner Nebel Vor den Augen des Juden springt. »Bravo, Husar! Doch besser ist besser; Kauft den Küraß, helft Euch und mir. Seht, dort reiten drei Eisenfresser, Weh, drei Feinde! bald sind sie hier.« »Ei, so komm«, so ruft der Magyare, »Will dir helfen, du armer Tropf!« Und er packt ihn an seinem Talare, Setzt ihn vor sich auf den Sattelknopf. »O du ärmster Jude auf Erden! Ich bin hinten, und du bist vorn; Du mußt selber mein Küraß werden!« Und er gibt dem Rosse die Sporn. Wild verzweifelnd schreit der Hebräer, Doch der Husar hält fest; hu! hu! Reitet näher und näher und näher Auf die drei feindlichen Reiter zu. Hält den Juden mit seiner Linken, Mit der Rechten führt er das Schwert, Und die drei Reiter vom Rosse sinken, Und der Jude blieb unversehrt. Sanft hinab vom schäumenden Hengste Setzt den Juden jetzt der Husar, Für die Gefahren und Todesängste Reicht er den Beutel voll Goldes ihm dar. »Keinen Küraß mehr dem Husaren!« Ruft der Husar und reitet davon; Zitternd noch von den Todesgefahren, Zählt der Jud die Dukaten schon.