7. Durstig zieht die Karawane Durch die Wüste, sucht die Quelle; Horch! da rauscht auf grüner Matte Die ersehnte, frische, helle! Nach dem süßen Brunnenklange Stürzen alle froh und eilig, Doch sie sollen hier nicht trinken, Denn es ist der Brunnen heilig. Auserwählte Männer nahmen Die Oase sich zu eigen, Niemand sonst, wie heiß er schmachte, Darf zum Quell die Lippen neigen. Wächter stehen vor der Quelle Reichen, gottvergoßnen Wonnen; Doch der Wüstendurst ist mächtig, Schwerter klirren um den Bronnen. Und mit kampferhöhtem Durste Stürzen an den Quell die Sieger, Und sie trinken gierig, hastig, Wie das Blut der heiße Tiger. Mancher, schon vom Schwert getroffen, Schlürft noch einen vollen Zug, Um die Seele zu erfrischen Auf den weiten Scheideflug. Tigerhaft gereizten Durstes Schmachten Ziskas Kampfgenossen Nach dem Kelch des Abendmahles, Den die Priester streng verschlossen. Furchtbar rufen sie den Priestern: »Habt ihr Christi Werk auf Erden, Uns das Sakrament verstümmelt, Sollt ihr selbst verstümmelt werden!« Jauchzend schwingen sie die Kelche Nach der Schlacht auf offner Wiese, Mancher sterbend riecht im Weine Blumen schon vom Paradiese. Mit dem Blut des Liebevollsten Will des Hasses Glut sich laben; Drüben aber werden Tote Von Verstümmelten begraben. Wenn der lang und schwer Bedrückte Freiheit sucht, so haßt der Wilde Und zerbricht, wie andre Schranken, Auch das eignen Herzens Milde.