3. Wer zum heilgen Kampf berufen, Ist glückselig dann zu preisen, Wenn vor sich er seinen Feind hat, Draufzuschlagen mit dem Eisen; Wer nicht streitet nur mit Worten, Die er zweifelnd muß vertrauen Windeslaunen, Wetterlaunen; Wer da weiß, wohin zu hauen. Ziska, wildbeherzter Böhme! Schwinge fröhlich Lanz und Keule! Bürgen sind dir deines Wirkens Ströme Bluts und Sterbgeheule. – Wieder hat er, Tod vergeudend, Einen Tag hindurch geschlagen, Möchte in der Nacht und Kühle Weiter fechten mit Behagen. Vorwärts treibt er seine Scharen Auf den nachtverhüllten Pfaden, Um der Freiheit, seinem Liebchen, Aufzuspielen Serenaden Mit der Feldschlacht, seiner Orgel, Die er weiß so stark zu greifen; Pfaffenvolk und Fürstenknechte Sind die gellen Orgelpfeifen. Doch es dunkelt tiefer immer Ein Gewitter in die Schlucht, Nur zuweilen übers Tal weg Setzt ein Blitz in wilder Flucht. Hemmend lagert sich das Dunkel Um die Wagenburg, die Rosse, Die Geschirr' im Winde rasseln Und die Bündel der Geschosse. Ziska spricht: »O wie so flüchtig Dieser schöne Blitz entfährt! Könnt ich doch hier an die Tanne Nageln ihn mit meinem Schwert! Daß ich Gottes Welt befreie, Zahle heim die Racheschuld, Brüder, könnt euch doch das Feuer Leuchten meiner Ungeduld!« – Ha! ein Blitz, ein sonnenheller! Herrlich strahlen aus der Nacht Der Hussiten Schreckgestalten, Ziskas Herz in Freude lacht. Donner rollen, fern verhallend, Aus des Himmels tiefster Brust, Dem Gewitter lauscht der Feldherr, Nachtgebannt, mit Neideslust: »Könnt ich fliegen wie die Wolken, Nachts in ungehemmter Eile! Könnt ich auf verschanzte Sünder Schießen meine Todeskeile!« – Festgekoppelt stehn die Rosse, Stampfend im Gewitterregen, Manche Streiter, schlachtermüdet, Schnarchen unter ihren Wägen; Andre lagernd im Gebüsche Singen Taboritenchöre; Ziska harrt des Morgengrauens Unter einer alten Föhre.