Mein Stern Um meine wunde Brust geschlagen Den Mantel der Melancholei, Flog ich, vom Lebenssturm getragen, An dir, du Herrliche, vorbei. Vom Himmel deiner Augen stiegen Wie Engel Tränen niederwärts An deinen holdgerührten Zügen Und priesen mir dein gutes Herz. Und alle Welten um mich schwanden, Mein Leben starrt' in seinem Lauf, Im süßempörten Busen standen Die alten Götter wieder auf. Da riß der Sturm von dir mich wieder Hinaus in seine wüste Nacht; Doch strahlt nun Frieden auf mich nieder Ein Stern mit ewig heller Pracht. Denn wie, vom Tode schon umfangen, Der Jüngling nach der holden Braut Die Arme streckt mit Glutverlangen Und sterbend ihr ins Auge schaut: So griff nach deinem holden Bilde Die Seele, schaut es ewig an, Sieht nichts vom trüben Erdgefilde, Fühlt nicht die Dornen ihrer Bahn. Entriss' auch einst der Tod mir strenge, Was mir das Leben Liebes gab; Er nehm es hin! doch eines ränge – Ich ränge kühn dein Bild ihm ab.