Frühling Der Lenz Da kommt der Lenz, der schöne Junge, Den alles lieben muß, Herein mit einem Freudensprunge Und lächelt seinen Gruß; Und schickt sich gleich mit frohem Necken Zu all den Streichen an, Die er auch sonst dem alten Recken, Dem Winter, angetan. Er gibt sie frei, die Bächlein alle, Wie auch der Alte schilt, Die der in seiner Eisesfalle So streng gefangen hielt. Schon ziehn die Wellen flink von dannen Mit Tänzen und Geschwätz Und spötteln über des Tyrannen Zerronnenes Gesetz. Den Jüngling freut es, wie die raschen Hinlärmen durchs Gefild, Und wie sie scherzend sich enthaschen Sein aufgeblühtes Bild. Froh lächelt seine Mutter Erde Nach ihrem langen Harm; Sie schlingt mit jubelnder Gebärde Das Söhnlein in den Arm. In ihren Busen greift der Lose Und zieht ihr schmeichelnd keck Das sanfte Veilchen und die Rose Hervor aus dem Versteck. Und sein geschmeidiges Gesinde Schickt er zu Berg und Tal: »Sagt, daß ich da bin, meine Winde, Den Freunden allzumal!« Er zieht das Herz an Liebesketten Rasch über manche Kluft Und schleudert seine Singraketen, Die Lerchen, in die Luft.