Unvergänglichkeit Die Erde, die dein Mund und Auge preist, Hallt kräftig unter deinen Wanderschritten; Auf freier Höhe stehst du nun inmitten Der weiten Landschaft, die das Leben heisst. Eng angeschlossen an den Himmelssaum, So dass er es zerteilt mit seiner Schneide, Und immer wieder hinter jener Scheide Wälzt sich das Meer im uferlosen Raum. Weltgläubig fromm, von Andacht übermannt Und ganz von deinem Gotte voll und trunken Bist du am Ufer in die Knie gesunken, Ein seliger, verzückter Korybant. Im Sturm frohlockend liessest du dich schwank Und stählern von den Elementen tragen; Und noch den Wettern, die zerstörend schlagen, Gabst du dich preis und nahmst sie hin mit Dank. Versenkt ins Rauschen deines Blutes, tief Und tiefer auf den Wesensgrund zu schürfen, Vernahmst du, wie im innigsten Bedürfen Der eignen Brust die Menschennot dich rief. Die Welle staut sich, wo am Rand der Bucht Unendlichkeit und Leben sich berühren Und ihren ungemessnen Raub entführen Die schwarzen Fluten stumm in jäher Flucht. Die Jahre zwingen dich in ihr Gesetz Und furchen dir die Stirne im Entweichen; Doch löst mit einer Schwungkraft sondergleichen Die Seele sich aus ihrem dunklen Netz. Getrost und unvertraut mit allem Sein Lässt sich der Dichter in die Zukunft gleiten; Auf Erden schon enthoben in die Weiten Wächst er in Zeit und Ewigkeit hinein.