4. Bürgermeister und Superintendent zu Schöppenstädt werden sparsam. Der Bürgermeister und Superintendent zu Schöppenstädt haben auf eine Zeit ein Pferd zusammen gehabt, weil sie fanden, das käme ihnen viel billiger zu stehen als zwei, denn das fräße doch nur Hafer und Heu für eins, und wenn sie jeder eins hätten, so fräßen doch die für zwei. Und da hatten sie ganz recht. Die Sache ging auch ganz gut; denn wenn der Superintendent zur Kirche wollte, so kam er erst während des Lieds, und der Bürgermeister ritt voran und schickte ihm das Pferd zurück; und wenn der Bürgermeister zu Rathhaus ritt, saß der Superintendent zu Hause und brauchte kein Pferd. Nun kam's aber mal, daß beide auf einen Tag nach Braunschweig mußten, da war guter Rath theuer; lange sannen sie hin und her, aber endlich fiel doch dem Bürgermeister ein Ausweg ein und der wurde sogleich betreten; er stieg nämlich mit dem rechten, der Superintendent mit dem linken Fuß in den Steigbügel, sie gaben sich die Hände über's Pferd hinüber und ritten so mit einem Fuß im Bügel nach Braunschweig, während ihr anderer Fuß lustig im Kothe neben her trabte. Und das war sehr weise, denn so wurde jedem nur ein Stiefel beschmutzt, während, wenn der eine gelaufen, der andere geritten wäre, jenem doch beide Stiefel kothig geworden sein würden.