5. Der betrogene Teufel. Mündlich aus Steina. Sind einmal drei lustige Gesellen gewesen, die haben einen Bund mit dem Teufel gemacht, haben ihm versprochen, er solle ihre Seelen zu bestimmter Frist haben, wenn er sie zu reichen Leuten machen wolle; doch haben sie sich noch dabei ausbedungen, er müße ihnen, ehe er sie hole, noch einen letzten Wunsch erfüllen. Darauf hat sich der Teufel auch eingelaßen und da ist denn der erste hingegangen und hat vom Morgen bis zum Abend gewaltige Steinblöcke von einem Berge herabgefahren, und als nun die Zeit um war und der Teufel kam, ihn zu holen, sagte er ihm, erst solle er die Steine an einem Tage wieder den Berg hinaufschaffen; aber der Teufel hat gar nicht einen Tag dazu gebraucht, sondern ist in fünf Minuten damit fertig gewesen und darauf mit ihm abgefahren. Danach ist er zum zweiten gekommen; der war gleich nach seinem Bündniß in's Wirthshaus gegangen und hatte alle Tage herrlich und in Freuden gelebt, hatte gegeßen und getrunken, wie er nur immer Lust gehabt, denn Geld hatte er ja vollauf. Als er nun den Teufel kommen sieht, ist er auch noch lustig und guter Dinge und macht auch gar keine Anstalt zur Abfahrt; da sagt ihm der, er solle sich nur ein wenig beeilen, seine Zeit sei um. Der Gesell aber sagt: »Nun, nun! ich hab schon noch Zeit, meine Stunde ist noch nicht da,« und geht noch einigemale im Zimmer auf und ab, endlich aber läßt er einen großen Wind streichen und sagt zum Teufel: »den muß ich wieder haben!« Da hat's der Teufel nicht gekonnt und hat schimpflich von dannen ziehen müßen. Was aber der dritte gethan und wie der den Teufel geprellt, das kann ich nicht sagen; wer's aber wißen will, der gehe zum alten Schenkwirth nach Steina, jetzt wird er sich wohl drauf besonnen haben.