167. Attendorner Waffentanz und Kattenfillers. Mitgetheilt von Woeste und Mündlich. Zur Zeit des dreißigjährigen Kriegs ist das damals feste Attendorn von den Schweden belagert worden, da haben die Bürger alle ihre Bienenstöcke zusammengetragen und den Stürmenden die Bieker auf die Köpfe geschleudert. So mußten die Feinde jählings fliehen und mit Schimpf und Schande abziehen. Zum ewigen Andenken an dies Ereigniß wird auf Fronleichnamsfest ein Waffentanz aufgeführt, der, weil sich alles durcheinander schlingt, großes Geschick erfordert; man legt bei demselben die von den Schweden erbeuteten Waffen an. Auswärtige nennen ihn den Kattendans, was die Attendorner aber nicht gern hören, weil es an die Schelte Kattenfillers erinnert. Diese soll daher rühren, daß die Attendorner einst einer Katze Blasen an die Füße banden und dieselbe dann von einem Thurme herunterwarfen, sodaß das arme Thier erst am vierten Tage von seiner Luftreise wieder auf die Erde kam. Auf dieselbe Weise verjagen die Rohrburger die Feinde; Baader, Badische Sagen, Nr. 173. – Zu dem Spottnamen vgl. Woeste in Wolf, Zeitschrift, II, 93; Simrock, Mythologie, S. 553, und Rochholz in Wolf, Zeitschrift, II, 239. Die Bewohner des aargauischen Dorfes Au haben den Uebernamen Katzen, weil sie bei ihrem Kirchenbau ein solches Thier vom Thurme geworfen haben sollen. In Ypern wurden Katzen am Himmelfahrtstage feierlich vom Thurme gestürzt; Wolf, Beiträge, I, 186, 187. In Metz zündete man jedes Jahr am 25. Juni das Johannisfeuer auf der Esplanade an, wobei sechs Katzen auf dem Holzstoße mit verbrannt wurden. Diese sollen der Göttin geweiht gewesen sein, welche die Metzer vor der Ankunft des heiligen Clemens verehrten; Hocker, Stammsagen, S. 46. Bemerkenswerth ist, daß der Katzentanz am Fronleichnamstage, der Katzensturz zu Ypern an Himmelfahrt stattfindet. Wie mag der Name von Attendorn älter lauten, und ist er etwa aus Kattentorn absichtlich entstellt?