3. Da wo jetzt das Hellhaus in Ostenholz steht, hat vor langen Jahren einer gewohnt, dessen Sohn ist mit andern am heiligen Christabend auf einer großen Jagd gewesen; da hat er ein Reh verfolgt und gesagt, wenn er das schießen thäte, so wolle er ewig alle Christabend jagen. Da hat er's denn auch geschoßen, aber er hat auch nach seinem Tode alle Christabend jagen müßen und das ist der Helljäger, und das Haus, in dem er bei seinen Lebzeiten gewohnt, ist das Hellhaus. Wenn nun aber der Christabend herangekommen und der Helljäger umgezogen ist, hat der Wirth des Hellhauses jedesmal eine Kuh hinauslaßen müßen und die ist, sobald sie nur draußen war, verschwunden gewesen; welche Kuh das aber jedesmal sein mußte, hat man schon vorher ganz genau wißen können, denn wenn es so um den Michaelis- oder Martinstag gekommen, hat sich die Kuh, welche an der Reihe war, zusehends vernommen und ist endlich bis zum Christabend die fetteste im ganzen Stall geworden. Das hat man denn so die ersten vier oder fünf Jahre nach dem Tode des Wirthssohnes gehalten, und hat jedesmal am Christabend die Kuh hinausgelaßen, aber endlich ist es ihnen doch zu lästig geworden und sie haben es nicht mehr thun wollen. Als nun der Helljäger am Christabend des nächsten Jahres wieder vorbeigekommen, haben sie das Haus fest zugemacht; aber da ist ein Lärmen und Toben um dasselbe herum entstanden, das ist fürchterlich gewesen, die Hunde des Helljägers sind heulend und schnuppernd um und um gelaufen, und die Kuh, welche an der Reihe war, ist im Stall wie rasend geworden, und hat sich mit den Vorderfüßen hoch aufgerichtet und ist die Staken hinaufgesprungen, und soviel sie sie auch geschlagen, es hat alles nichts geholfen, sie hat sich nicht zur Ruhe begeben wollen. Da haben's die Leute im Hause nicht länger aushalten können, haben das Thier los und das Thor aufgemacht und gesagt: »na so lauf in Dreiteufels Namen!« und da ist sie sogleich fortgewesen; aber seit der Zeit ist auch der Helljäger nicht wieder gekommen.