71. Sieht man einen Drâk durch die Luft ziehen, so muß man »Halb Part« rufen, dann läßt er die Hälfte seiner Beute fallen. Das that auch einmal einer, da fiel ein Sack Kartoffeln vor ihm nieder, und gleich darauf flog der Drâk in den Schornstein seines Nachbarn. Andern Morgens warf er die Kartoffeln seinen Schweinen vor, aber die wollten nicht davon freßen, während die seines Nachbarn, denen er sie auch vorwarf, sie sich wohlschmecken ließen. Grabow i.N. Vgl. Norddeutsche Sagen, Nr. 4; Gebräuche, Nr. 207; Wolf, Heßische Sagen, Nr. 116, 117. Reiche Sagen vom Drâk bei Schambach u. Müller, Nr. 182 mit der Anm.; die Angabe über die Größe desselben, »wie ein Wiesbaum«, kehrt fast überall wieder; vgl. auch Stöber, Elsäßische Sagen, Nr. 227, wo sich ein von Müller vermißtes Beispiel aus Süddeutschland findet. Die Vorstellungen vom Drâk und Teufel gehen übrigens in einander über; vgl. oben Nr. 43; Grimm, Mythologie, S. 950; Simrock, Mythologie, S. 486; Müller, a.a.O., und Seifart, Hildesheimer Sagen, S. 186; so erscheint der Teufel auch als ein Wiesbaum, Wolf, Heßische Sagen, Nr. 115, 116, und in Dänemark, Grimm, Mythologie, S. 223; ebenso bringt er Erbsen, wie der Drâk es gewöhnlich thut, Norddeutsche Sagen, Nr. 4; er führt dieselben Namen, Stepke, Glûswanz, Füerdrake; Schambach u. Müller, Nr. 182. Auch bei Lyncker (Nr. 25) heißt es, nachdem die gewöhnliche Schilderung der Lufterscheinung vorangegan gen ist: »Der feurige Drache soll aber der Teufel selbst sein.« – Aehnlich wie der Drâk erscheint auch der Lälle bei Rochholz, I, 206, wenn er als Strohgarbe oder lodernde Flamme von einem Grabenende zum andern fliegt und Geld fallen läßt.