57. Im Schießhause auf dem Solling erzählte einer, ihn habe auch einmal die Nachtmahrte geritten und wie er so gelegen und geächzt, da habe ihm seine Tochter zugerufen: »Vadder, vadder, wat is ju denn?« Da habe er geantwortet: »Dat lork hat mek am balge.« Denn er habe es wie ein paar lange, schwere Brüste auf sich liegen gefühlt, aber sowie er gesprochen, sei es verschwunden, und er habe es noch tap, tap zur Stube hinausgehen hören. Lork ist zwar hier bloße Schelte = Kröte, bezeichnet aber wie dies zugleich auch die Hexe und Mahre; auch die Unken erscheinen als Mahren, indem sie den Pferden des Nachts die Mähnen in unentwirrbare Zöpfe flechten; Schambach u. Müller, Nr. 202; vgl. Grimm, Mythologie, S. 433; ebenso erscheinen Zwerge und Kobolde in dieser Gestalt, vgl. Norddeutsche Sagen, Nr. 9 mit der Anm.; Märchen, Nr. 2 mit der Anm.; Pröhle, Oberharzsagen, S. 146, 272 fg.; Unterharzsagen, Nr. 173. Da man in Tirol für norgen, nörglein auch lorgen sagt (Wolf, Zeitschrift, II, 290), so scheint auch dieser Name der Zwerge von ihrer dort häufigen Verwandlung in Kröten entnommen. Das oberdeutsche g entspricht indessen nicht genau dem niederdeutschen k, es wäre lorch, norch zu erwarten, doch althochdeutsche Glossen haben lorichi = cuniculus. – Auch die weiße Frau erscheint häufig als Kröte, eine zur Unke verwünschte Königstochter bei Lyncker, Nr. 144; eine sich zum Lork wandelnde weiße Junfer bei Pröhle, Oberharzsagen, S. 5. Ueber die Krötengestalt in Sagen vgl. noch Zingerle in Wolf, Zeitschrift, I, 7 fg., und Pröhle, Oberharzsagen, S. 240.