276. Ein Mann aus Aerzen ist einmal am Leubenbusch, da tritt ihm eine weiße Junfer entgegen und fordert ihn auf sie zu erlösen, er solle nur Muth haben und sich vor nichts fürchten, und führe er's aus, so brauche er sein Lebtage keinen Finger mehr zu rühren; dann müße er aber drei Tage hintereinander kommen. So geht er denn am folgenden Tage wieder hin und wie er ans Holz kommt, tritt ihm eine schöne Jungfrau entgegen, die küßt er und kehrt dann wieder heim. Am zweiten Tage, als er wieder hingeht, erscheint ein Bär, den er auch umarmt, aber am dritten Tage kommt ihm gar ein glühender Ochse entgegen; da entsinkt ihm der Muth und er tritt zurück, in demselben Augenblick verwandelt sich aber auch der glühende Ochse wieder in die schöne weiße Junfer, die ihm mit traurigem Tone sagt, nun werde es noch lange währen, bis sie wieder erlöst werden könne, denn von der Eiche stehe noch keine Spiere, aus deren Holze die Wiege gemacht werden müße, in welcher ihr Erlöser groß gewiegt werden solle. Darauf ist sie vor seinen Augen in die Erde gesunken. Vgl. Nr. 12, 379, 383, 392. Noch ein weiterer Zug ist, daß zur Erlösung eine Krähe Nuß oder Eichel fallen laßen muß, aus welcher der Baum aufgeht; Wolf, Heßische Sagen, Nr. 49; Grimm, Mythologie, S. 920 fg.; Rochholz, Nr. 119 mit der Anm.; mehr oder minder dieselben Bedingungen kehren wieder bei Baader, Nr. 36, 67, 186, 215, 220, 275, 465; Herrlein, S. 211; Schöppner, Nr. 87, 145, 663, 1003, 1033; Pröhle, Unterharzsagen, Nr. 268; Grimm, Deutsche Sagen, Nr. 107; Rochholz, I, Nr. 167, S. 234; Nr. 168, S. 249; Wolf, Heßische Sagen, Nr. 42, 44, 46.