Pfingsten. 449. Das Pfingstfest ist vorzugsweise ein Fest der Hirten und der mit dem Vieh beschäftigten Dienstboten auf dem Lande. An einigen Orten gehört die Milch, die am Pfingsttage gemolken wird, den Mägden, und sie machen sich ein Fest, indem sie dieselbe in Gesellschaft verspeisen. Das Mädchen oder der Bursche, der beim Austreiben des Viehs zuletzt ankommt, wird pingstfoss, das Mädchen auch wol pingstbrût oder pingstjuffer, die zuletzt auf dem Plan erscheinende Kuh pingstkau, oder wenn's ein Ochs ist, der zuletzt kommt, pingstosse genannt. Die Pfingstkuh, oder auch wol der Pfingstochs, auch wol die Pfingstbraut oder der Pfingstfuchs werden nun unter großem Jubel mit Blumen und Laub geschmückt, was man krönen nennt. Der pingstjuffer wird auch wol ein Maienbaum an der Hausthür errichtet, und man singt, indem man die gekrönte Pfingstbraut durch das Dorf führt: »Pingstbrût, fûle hût! wörst du'n bitken fr ûr upstån, wör't di'n bitken beater gån.« Vgl. Norddeutsche Gebräuche, Nr. 64, 72. Maibraut und dauschlöpper scheinen hier miteinander verschmolzen zu sein, wie namentlich der Schluß von Nr. 451 zeigt. Die Bekränzung der letzten Kuh auch bei Wolf, Beiträge, I, 229, Nr. 345.