214. Das Hollenloch bei Grevenbrück. Mündlich. Bei Grevenbrück, nahe an der Straße von da nach Elspe, liegt eine Höhle, welche das Hollenloch genannt wird; in der sollen vor alter Zeit die Hollen, kleine wilde Menschen, gelebt haben, von denen man erzählt, daß sie weit umher in der Gegend geraubt und namentlich auch Kinder weggeschleppt haben. Aus ihrer Wohnung im Hollenloch soll ein unterirdischer Gang bis nach Melbeke unter den Pferdestall von Vehsten's Hof geführt haben, dahin sollen sie nachts gekommen sein und die Pferde gefüttert haben, und zwar mit des Bauers eigenem Hafer, der am Morgen stets verschwunden war. Einige sagen auch, daß der Bauer ihnen dafür stets ein Butterbrot hingelegt habe. Einem andern Bauer zu Förde an der Lenne sollen sie die Kühe gehütet haben, wofür er ihnen ein Butterbrot hinlegen müßen, was denn am andern Morgen stets fort war. Ein Postillon aus Schmallenberg erzählte auch, daß diese wilden kleinen Leute sich nur von Wildpret und Fischen genährt hätten; noch ein anderer sagte, daß man im Hollenloch auch alte Töpfe mit Asche gefunden, auch größere Aschlagen, die man zum Düngen benutzt habe, sowie einmal eine Silbermünze. An einer Stelle habe man auch einen Kreis von Steinen gefunden, der mit Asche gefüllt war und auf welchem oben zwei menschliche Gerippe lagen. Bei Ober-Hundem sind Löcher im Felsen, in welchen die Hollen gewohnt, ein wildes Volk, die den Bauern in alter Zeit bei vielen Dingen geholfen haben. Vgl. oben Nr. 161-166; unten Nr. 224-225, 239, 345; Wolf, Heßische Sagen, Nr. 81. Zu dem unter einer menschlichen Wohnung ausmündenden Gange vgl. Nr. 166, 225; Lyncker, Nr. 75, 88, und ihre Wohnung unter dem Pferdestall unten Nr. 319 mit der Anm. Vgl. die guten Hollen bei Lyncker, Nr. 86; ferner Panzer, Beiträge, II, 500-501, wo bei Tandern, in gleicher Weise wie in unserer Sage, Spuren eines ehemaligen Opferplatzes vorkommen. Zu der dort in den Gang hinabgelaßenen Ente vergleiche man unten Nr. 378 mit der Anm. Ueber die alten Feuerherdstellen, Reste von Asche, Knochen und Geschirr vgl. noch Rochholz, I, Nr. 181, i. und S. 336. »Souvent en défrichant une forêt, on rencontre sous terre d'antiques débris de forges, ce sont des crayats de Nutons. S'il apparait au milieu de ces scories des parcelles de fer ou de plomb, le campagnard les appellera (passez-moi le mot) des vesses de Nutons.« Grandgagnage, S. 24. – Hollen ein räuberisches Volk auch nach einer Mittheilung Woeste's aus Eversberg, Germ., IX, 290.