100. Schenkewald. Ein Mädchen aus Ahlen erzählte: Vor Zeiten ist zu Drensteinfurt ein gewissenloser Schreiber gewesen, der die Leute um das Ihre betrogen und namentlich falsche Documente und andere Schriften ausgestellt hat; darum hat es ihm nach seinem Tode im Grabe keine Ruhe gelassen, und er ist im Schlosse bald hier, bald da gesehen worden, namentlich aber hat er stets in den Schriften auf der Schreiberstube umhergewühlt, sodaß die Leute sich zuletzt gar nicht mehr vor ihm zu laßen gewußt haben. Darum haben sie endlich einen Pater aus Münster kommen laßen, um ihn zu bannen; der hat eine mit vier schwarzen Pferden bespannte Kutsche genommen, hat den Schenkewald hineingebannt und hat dem Kutscher gesagt, nun solle er die Peitsche über die linke Schulter schlagen und nach der Dawert fahren. Das ist darauf geschehen, und als sie dort angekommen sind, hat Schenkewald die Peitsche nehmen und gleichfalls über die linke Schulter schlagen müßen, dem Kutscher aber hat der Pater befohlen, stillschweigend nach Hause zu gehen. Seit der Zeit nun jagt Schenkewald in seiner mit vier schwarzen Rossen bespannten Kutsche unaufhörlich durch die Dawert hin und her.