195. Kloster Wendhusen. Mündlich. Da wo jetzt das Dekonomiegebäude des Guts in Thale steht, stand ehmals das Kloster Wendhusen, das berühmteste in der ganzen Gegend. Dicht bei dem Gebäude aber lag sonst ein großer Stein, von dem man noch allerlei zu erzählen weiß. Oft, wenn die Mädchen Zeug gewaschen hatten und es nun, es schneller zu trocknen, erst auf dem Steine klopften, dann kam es des Nachts zu ihnen und schlug sie und warf sie aus den Betten, daß sie keine Ruhe hatten. Auch dem Amtmann ist es mal übel ergangen. Dem lag der Stein im Wege und da wollte er ihn fortbringen, allein er spannte zwölf Pferde vor und brachte ihn doch nur mit größester Mühe den Berg hinunter. Andern Tags aber kam der Pferdeknecht und meldete, das Sattelpferd sei gefallen, am dritten Tage kam der Kuhhirt heim, der meldete, die beste Kuh sei gestorben und so gings wohl acht Tage fort, so daß der Amtmann endlich merkte, das müße von dem Fortbringen des Steins herrühren. Da ließ er ihn schnell wieder holen und jetzt brachten ihn zwei Pferde mit leichter Mühe wieder zurück. Nachher hat man ihn denn endlich an der Stelle, wo er sonst gelegen, in die Mauer des Gebäudes gesetzt und da steckt er noch.