An Wonna 1777. Mädchen, gib mein Herz mir wieder, Oder schenk' das deine mir, Denn mein Herz und meine Lieder, Alles, alles raubst du mir, Bändigest mit Einem Blicke Ganz mein stolzes Jünglings-Herz, Lenkst gebietend mein Geschicke, Meine Wonna, meinen Schmerz – – Wenn in süßen Augenblicken Ich an deinen Locken spielt', Und mit innigem Entzücken Deine warmen Hände hielt, Wenn ich dich an meinen Busen In der Liebe Taumel zog, Und dein junger reiner Busen Athmend mir entgegen flog; Dann, wie Strahl der Abendsonne, Dämmerte mir Seelen-rein, Und ich träumte mir die Wonne, Mädchen, dir geliebt zu seyn. Aber wenn, so wild wie Winde, Du mir andrer Zeit entflohst, Und, damit mein Traum verschwinde, Mir die warme Hand entzogst; Dann, ach! schwand in Wintertrübe Meiner Hoffnung Frühlingschein, Und der Stolz verschmähter Liebe Stürmet mächtig auf mich ein. Jüngling, dacht' ich, frei von Stirnen Bist du, und dein mildes Herz Beugte so viel stolze Dirnen, Und hier diese schmäht dein Herz? – Und dann schwor ich, nicht zu lieben, Wähnte auch, mein Herz sei kalt, Aber, o, den Frost vertrieben Deine Feuerblicke bald, Und ich kann nicht von dir lassen, Und ich muß mein Herz dir weihn, Muß bei deinem Lieben, Hassen, Ewig dein Getreuer sein. Aber, Mädchen, deutsch und bider Bin ich, und nicht ungleich dir – Gib dann, gib mein Herz mir wieder, Oder schenk' das deine mir!