Der Wein, und das Wasser Weisst du auch, Gleim noch, wie, o undurstigster Von allen Sängern, denen des Weines Lob Sein Geist, und ihrer eingab, wie wir, Ruhend auf Rosen, und Schmidt uns freuten? Im kleinen Garten blühten nur sie; und bald Stand auf dem Marmor blinkend der alte Rhein! Dem Wirth' ein Wink; und alle Büsche Wurden gepflückt, und der ganze Saal ward Zu Röthe, ward durchströmet von süssem Duft: Aus Rosen ragte halb nur die Flasch' hervor, Und kaum der Becher. Wag' es, Gleim, nicht Mir zu erzählen, wie froh wir sprachen! Wie hell das Lied scholl! Weste verwehn, und selbst Die Silberquell' ist eh wol versiegt. Was ging Uns dieses an? Wenn sie auch wollte, Konnte denn schweigen der Freuden frohste? Drey waren unser, und der kristallenen Gebäude zwey nur, eins nicht die Hälfte leer: Und dennoch wallten wir, da hoch schon Strahlte die Sonne, den späten Heimweg Mit jenem Sönnchen, welchem der Biene Kunst Den Docht beseelet, welches dem Büchersaal Sonst nur die Nacht entscheucht, wenn Grübler Endlich die durstige Feder tränken. Bekränzt das Haupt mir, Blüthen des Rebenhains: Ich trug die Kerze! Aber ach schnell erlosch Die kleine Sonne! Welk', o Reben Blüthe, nur weg; denn ich blies das Licht aus. Weisst du auch, Gleim, noch, wie in den Kühlungen Des hohen Ahorns, und in der Grotte Bach ... O glückte mir's, dass ich des Wassers Loh zu dem Lobe des Weines stimte. Am Bache sassen wir in den Frischungen Des Schattens. Wenig wurde der scheue Fuss Zuerst gesenkt, bald ganz vertiefet, Nun auch das Knie, und gewandert ward dann Selbst in des Felsen Wölbung! Gehöhlet war Die eingetauchte Hand, o wie schöpften wir! Aus unsrer tiefen, vollen Urne Rieselt' es nicht in des Freundes Locken. Des Dorfes Mädchen brachten den Ährenkranz, Durchschimmert von der Bläue der lieblichen Kornblume. »Gebet, gebt! doch schmucker Wäret ihr uns, wenn ihr Eimer brächtet!« Schnell standen vor uns nicht danaïdische, Geraume Eimer. Freude! die Wasserschlacht Begann! Geschehn sind Thaten, derer Jetzo noch Meldung des Pflügers Mund thut. Da galt es Stärke, Kunst: Wer am weitesten, Im höchsten Bogen träfe des Auges Stern! Fehlgüsse Jachten wir, der Hofhund Bellte sie, krähte der Henne Mann aus. Hoch auf dem Hügel stand bey der Kirche Thurm Der feiste Küster, äugelte keck nach uns Durch's lange Rohr. Mit vollen Eimern Schritten wir hin; doch er war entronnen.