An Johann Heinrich Voss Zween gute Geister hatten Mäonides Und Maro's Sprachen, Wohlklang und Silbenmass. Die Dichter wallten, in der Obhut Sichrer, den Weg bis zu uns herunter. Die spätern Sprachen haben des Klangs noch wohl; Doch auch des Silbenmasses? Statt dessen ist In sie ein böser Geist, mit plumpen Wörtergepolter, der Reim, gefahren. Red' ist der Wohlklang, Rede das Silbenmass; Allein des Reimes schmetternder Trommelschlag Was der? was sagt uns sein Gewirbel, Lermend und lermend mit Gleichgetöne? Dank unsern Dichtern! Da sich des Kritlers Ohr, Fern von des Urtheils Stolze, verhörete; Verliessen sie mich nicht, und sangen Ohne den Lerm, und im Ton des Griechen. So weit wie Maro kam und Mäonides Mit Liedestanze, kämen mit ihrem Reim Die Neuern? unter seinem Schutze Sichrer im Gange, da ganz hinunter? Dank euch noch Einmal, Dichter! Die Sprache war Durch unsern Jambus halb in die Acht erklärt, Im Bann der Leidenschaften Ausdruck, Welcher dahin mit dem Rithmus strömet. Wenn mir der Ruf nicht fabelt; verschmähet selbst Der Töne Land diess Neue: und dennoch ist Die Sprache dort die muttergleichste Unter den Töchtern der Romanide. Weil denn in dieser Höhe die Traub' euch hängt; So hab' ich Freundes Mitleid mit euch, dass sie So gar es nicht vermag, die schönste Unter den Töchtern der Romanide. Die Sprächen alle stutzen, Begeistrung, oft, Gebeutst du, tönen soll es, wovon du glühst! Soll dir von allen deinen Flammen Keine bewölkender Dampf verhüllen! Beklagt den Dichter, wenn es der seinen jetzt Gar an der Nothdurft Scherfe gebricht, ihr jetzt, Wo sich dem Geist das Wort nicht nachschwingt, Nicht die Bewegung die Schwesterhand beut: Wenn er in ihr Anlage zum Silbenmass Ausforscht, und gleichwohl schüchtern diess Gold nicht gräbt; Fühlt, wie des Liedes Ernst der Reime Spiele belachen, und doch sie mitspielt. Des Guten mangelt viel ihm; des Schlimmen hat Er viel. Und jetzo komt die Begeisterung, Gebeut! Schnell blutet sie vom Dolch des Stamlers! ihr Auge verlischt, sie sinket!