Hermann aus Walhalla Sey denn Krieg, weil Krieg seyn muss! doch er schütze nur, röthe Nicht in des Franken Heimat das Schwert; Lehrerin ist der Sache Beschaffenheit Sehenden; Andern Ist es Erfahrung allein. Stürzen, über die Steine, und wieder stürzen, und wieder! Dieses lehrt die Anderen erst, Dass es da, wo umher sie wanderten, ebener Weg nicht, Dass es steinichter war. Weil sie denn also ganz noch erfahren nicht ist die Erfahrung, Ganz ihr bitterer Kelch Bis zu dem Hesen hinab noch nicht getrunken; so sollen Tausende noch Bluten? und weinen der Tausende mehr? Es sollen die Mütter Sich die Söhne zur Stütze, die Braut Ihren Gewählten umsonst herrufen vom schweigenden Schlachtfeld Zum hochzeitlichen Tanz? Lenken den Pflug der wankende Greis? Er sinkt, und die Gäule Weiden die Saaten ihm ab. Krieg denn, Krieg! doch gewarnt, wie er wurde, meid' er die Thäler Galliens, wolle zu Krönungen nicht, Nicht, zu entsagen dem, was dort Glückseligkeit scheinet, (Ach einst war sie nicht Schein!) Zwingen ein Volk, das lange schon kalt bey der Sterbenden Anblick, Lang schon entglüht War zu der Rache: er sey des eigenen Heerdes Beschützer, Samle nicht welkende Lorber sich da, Neue! Alles ist jetzo neu! drum muss auch die Kriegskunst, Als Vertheidigerin, Neu seyn! War sie nicht stets Erfinderin? und wenn die Weisheit Sie auffordert, wär sie es nicht? Jetzo wär' ihr das Feuer des Adlerblickes erloschen? Schlief' ihr der sinnende Geist? O ihr gelingt's, sie erfindet, den menschenschonenden, kalten, Deutscheren Plan! Streiter! der erste Schritt, der über die Gränze den Feind führt; Fuhrt ihn in's Grab! Täuschet er, fliegt er mit Heerchen herüber, so steigt in dem Rücken, Auch nicht säumend, ein Wetter ihm auf. Gegen den Anflug ist, durch Pfahl und Graben, das Strohdach, Und die Bürgerhütte geschützt. Wag' er sich denn, und eil' herüber; das stürmende Wetter Stäubet ihn schnell vom Geschützten ins Feld, Und dann kehrt kein Bothe zurück! Doch ich schweige von dieser Tiefen Schande des Kampfs. Kriegen, und rasen ist Eins; und es glücken der heilenden Kriegskunst Nie der vernünftigen Stunden genug. Hermann hab' ich schweben gesehn; er lächelte, sagte: Sie erfinden den deutscheren Plan! Selten nicht will man den Knoten der Fehde zerhaun; und zerhaut nicht! Enkel! sicherer löset ihr auf. Enkel, Krieg! ich beschwör' euch bey Siegmars Schwert', und bey meinem, Aber cheruskischer Krieg! Dennoch ist Friede die schönste der Lösungen. Lasset von Hlyn euch Führen, von Freya zum Wagen im Hain! Nossa gürte sich, führe voran die blutigen Wodan, Thorr, und Tyr in den Hain!« Und der Jüngling verschwand; mich aber trübte von neuem Meine Schwermuth: Dass Krieg Seyn muss, ob ihm gleich, dem thierischen Scheusal, das ehmals Freye Frankreich Untergang schwur.