An la Rochefoucauld's Schatten Einst verjüngte mein Alter, durchrann, wie der tränkende Bach rint Durch die Wiese, mein Herz, machte den Heiteren froh, War mir Wonne, zauberte mich in Segensgefilde, Wo die Pflugschaar nur blinkte, kein furchendes Schwert; Wo der Wolke Donner nur scholl, dem labendes Träufeln Folgte, des Eisens nicht scholl, welchem tödtliches folgt. Aber das Eine verjüngt mich nicht mehr, ich empfinde das Alter, All mein Frohes, ach meine Wonn' ist dahin! Denn die Freyheit ist in den Himmel wiedergekehret! Oder säumet vielleicht in dem Gewölke sie noch? Sehet ihr sie noch? Mir ist die Göttin verschwunden! Aber verschwunden ist mir ihre Verfolgerin nicht! Ha die Alekto (Ungesetz ist ihr schrecklicher Name) Wird nun heimisch bey euch, zischt mit den Schlangen umher! Schüttelt die Todesfackel! Sie nimt oft Menschengestalt an, Sitzt im Senat; doch gelingt ihre Verwandlung ihr nicht. Denn sie täuschet nicht; weiss es, bleibt! Doch Andrer Verwandlung Glückte ihr einst: todtdroh'nd schuf sie zu Stein den Senat! Hast du mich, theurer Schatten, gehört; so rede. Denn jetzo Siehst du die Zukunft. Ach schweiget dereinst das Gezisch Um der Alekto Haupt? muss je sie die Todesfackel Von sich werfen, entfliehn? Wird er entsteint der Senat? Kehrt die Göttin zurück, die gen Himmel wieder emporstieg? Oder versöhnen sie die, welche sie lästerten, nie? Edler Todter, ich sehe dich nicht: doch ahnd' ich dich nahe; Denn in der Dämmerung dort seh' ich ein blutig Gewand. Ach nun schwebest du, schwebst! hast meine Wehmuth vernommen, Hast die Frage des Grams, die ich dir weinte, gehört. Aber du schweigst. So starbest du denn vergebens, du Guter, Für dein Vaterland! waltet auf immer die Wuth Jener Empörer! tritt ihr Fuss auf immer die grosse Nazion, mit des Hohns bitterer Lach', in den Staub! Duldet auf immer, dass sie gehöhnt da liege die grosse Nazion in dem Staub', unter der Wüthenden Fuss? Kehret sie nie zurück, die gen Himmel wieder emporstieg, Und versöhnen sie die, welche sie lästerten, nie!