Die Lerche, und die Nachtigall Kann ich schmettern wie du? und ach vermag ich zu flöten, Wie du flötest? höre denn auf, Nachtigall, meinen Gesang zu preisen. Vernehm' ich nicht süsse Töne, wenn zu der Wolke du steigst? Wenn du durch deinen lebenden Schwung zu dem Liede dich anflamst, Immer fröhlicher, fröhlicher singst? Ja ich jauchze so gern, wenn ich über mir des Olympus Schönheit, der Erde unter mir seh; Aber ist dieses Gesang? Ich ergiesse nur freudige Laute; Schlage nicht! flöte nicht! schmettere nicht! Dennoch neid' ich dich; aber mein Neid ist edel und liebend, Wünschet sich deines Gesangs. Sagen die Menschen denn nicht, dass die Lerche singe? Sie werden, Selber Sänger, doch wissen, wer singt. Sagen die Menschen das? ich höre nicht hin, wenn sie reden, Rette mich! denn sie donnern nach uns; Stellen auf langen Hügeln uns hin unsichtbare Netze, Wenn die Dämmerung graut, Treiben uns fort in der Stoppel mit schreckenrauschenden Seilen Bis zu den Netzen, erwürgen alsdann, Wer noch flattert, spiessen uns dann für den Gaumen an Stahle Vor der dörrenden Glut. Ach ist es ihnen denn nicht genung, auf sich selber zu donnern? Sich zu spiessen die Tage der Schlacht? Töne mir, Nachtigall, von den allzerstörenden Menschen, Flöte mir Sterbegesang! Wer empfindet den Schmerz mit dir, den bitteren Gram nicht, Der dir die Seele zerreisst! Aber ich flog nicht zu dir, dass ich weinete. Schaue des Himmels Heitere Bläue, lass jetzt Uns nicht traure. Wer meinen Gesang, und den deinen vereinte, Sänge sohöner, als wir. Meines Gesanges Schönheit liegt mir so heiss an dem Herzen, Dass ich über sie oft, Ist der Frühling entflohn, vertieft nachsinne; ja Einmal Sann ich im Frühling', und schwieg. Damals hab' ich so gar, um zu lernen, Todte beschworen, Habe Schatten gefragt. Welche Schatten? Du weisst, dass die Nachtigallen den Wettstreit Streiten, bis sie entsinken dem Ast, Sterben! Ich fragte die edlen Besiegten, fragte die Sieger; Ihre Antwort endete so: Wer den Gesang der Nachtigall, und Bardalens vereinet, Singet schöner als sie.