An Damon Stöhrer deiner eignen Ruh, Damon! warum trauerst du? Soll dein Kummer ewig siegen, Und dir Stirn und Wangen pflügen? Wie der Glanz von dunkelm Licht Schwach aus Todtengrüften bricht; So blinkt deine trübe Sele Aus des Leibes Trauerhöhle. Doch die kluge Mine zeigt, Wenn dein blasser Mund gleich schweigt, Daß die Weisheit, die dich quälet, Dich für Sinnlichkeiten stählet. Weiser Damon! dessen Haupt Lorber um und um belaubt, Muß die Weisheit immer sitzen Und das Haupt voll Unmuth stützen? Nimmer, nimmer sey ihr gut, Wenn sie dieses jemahls thut! In den Wüsten zwischen Eulen Baue sie sich Ehrensäulen! Freund! in deiner Jahre Zahl Rechnet dir der Tod einmal Nebst den freudenreichen Tagen, Auch die Tage voll von Plagen. Du schwimmst in der Zeiten Raum, Wie auf Strömen leichter Schaum; Kanst du nicht so schnell zur Erden, Wie der Schaum zu Wasser werden? Doch itzt schmeckt noch Wein und Kuß. Auf! ertränke den Verdruß. Sieh, wie mir die Tropfen gleiten Ob der Kürze dieser Zeiten. Zehnmal füll ich schon dieß Glas Mit der Trauben edlem Naß; Noch reitzt mich sein güldnes Blinken, Und die Freude wächst im Trinken. Mädchen! küß mich, mich – – ver – – langt, O! mein froher Schedel wankt. Laß mich, unter Scherz und Lallen, Sanft dir in die Arme fallen. Thür und Teppich tanzt um mich, Erd und Himmel drehet sich; Seht die Fenster in den Zimmern, Wie sie an dem Boden schimmern! Alles sieht mich lächelnd an. O Evoe, o Evan! Laß sich nur zu deinen Ehren Damon auch einmal bekehren.