Der Dauerbrandofen Sebald Eidotter kam als Dauerbrandofen auf die Welt. Den ganzen Tag und die ganze Nacht brennen: für nichts und wieder nichts: das verdroß ihn. Anstatt Beefsteaks und Hammelkotletts – Preßkohlen schlucken müssen, ist peinlich, noch dazu, wenn man einen empfindlichen Magen hat, zum Luxus tendiert, und seine Lebemannsallüren einzig dadurch äußern darf, daß man statt mit Tausendmarkscheinen mit ausgebrannten Holzscheiten knistert. Sebald Eidotter beschloß, dem Menschlichen, dem er verwandt und zugetan, näher zu kommen. Er kaufte sich ein Paar Kürassierstiefel, lernte mit der Ofenklappe: Vorwärts, marsch! klappern und begab sich in einen Schützengraben nach Flandern, wo er als feldgrauer Offizier mit hochmoderner Stahlausrüstung (Brustpanzer und Gasmaske) sogleich Anstellung fand. Er schritt unversehrt durch hundert Sturmangriffe. Schon zierte seine eiserne Brust das Eiserne erster, als in der Reservestellung ein Musketier auf den Gedanken kam, zu untersuchen, was hinter ihm stecke. Er riß ihm die Ofenklappe auf: da fiel Asche und Staub heraus. Feuer war nicht mehr vorhanden. Er war längst ausgebrannt. Mechanisch klapperte er: Vorwärts, marsch, vorwärts, marsch! Der Musketier lief sofort ins Feuer, um Feuer für ihn zu holen. Zu spät. Als er zurückkam, hatte Sebald Eidotter bereits sein Leben ausgehaucht. Auch ein Dauerbrandofen ist kein Perpetuum mobile. Selbst nicht in dieser perpetuell mobilisierten Zeit.