Die Zwei »Sie machen mir nichts mehr vor«, fauchte der Dichter. »Sie machen mir nichts mehr nach«, zischte der Erfinder. Mit roten Köpfen gingen sie auseinander. –––––– Der Mond sank hernieder. Die Trauerweiden zitterten. Leiser Tropfenfall von Sternen durchtönte die Welt. Der Dichter saß am offenen Fenster. Die laue Luft fegte seine Stirn. Er hörte die Sterne vom Himmel fallen... in den See... wie wenn Weingläser zerspringen. Er dachte: Ich habe ihm unrecht getan... Ich bin nur ein Dichter, ein Verdichter bestehender Wolken, ein Nebelhorn, das vor sich selber warnt. Er ist hell... er findet – ohne zu suchen... Ich sehe ihn jetzt auf dem See fahren, in einem rosa Boot, mit einem Netz... und die Sterne, die ins Wasser klingen: er fängt sie – und es sind Silberfische. Morgen wird sie ihm seine Frau zu Mittag braten... Er trat vom Fenster zurück, entzündete eine Petroleumlampe, da klopfte es und hereintrat der Erfinder, mit einem Wort auf den Lippen, das um Verzeihung bat, und einer Flasche Rotwein unterm Arm. »Dunkel wollen wir werden, mein Freund, ich bin mir zu klar über mich selbst. Verdunkeln Sie mich! Jene Sterne: sind mir allzu bekannte Sonnenlichtbehälter. Hängen Sie Schleier davor! Blaue Tücher! Agieren Sie die Tragödie des Un-Seins. Machen Sie eine Kette aus den Sternen und hängen Sie sie einer schönen Frau um den Hals. Sie sollen Revolten der Dämmerung entfesseln. Ich möchte unzweckmäßig werden. Kommen Sie! Lesen Sie mir Strophen! Sehen Sie: Wenn man Verse erfinden könnte! Aber man erfindet bloß eine neue Schuhcreme oder das Gesetz von der Anziehungskraft der Erde. Aber das Gesetz von der Anerziehungskraft des Geistes? Der Geist, mein Freund, ist Ihre Sache. Ja: Sache.«