Täuschung Ich lag im Schlaf in Träumen, In stiller Mitternacht, Wohl unter Blütenbäumen In sonnenheller Pracht; Erwacht, sah ich in Trauer Entlaubte Bäume nur, Und düstrer Regenschauer Durchbebte die Natur. Ich lag im Schlaf in Träumen, Ein Freund bot mir die Hand, Ich reicht' ihm ohne Säumen Die meinige zum Pfand; Erwacht, mußt' ich erblicken, Wie mit dem Dolch der Freund Stand hinter meinem Rücken; Nun weiß ich, wie er's meint. Abschied möcht' ich dir geben, Du Welt, mit deinem Licht! Hier innen ist mein Leben, Da draußen ist es nicht. Dies Lied hatt' ich gesungen, Als einer untreu war, Doch kaum war es verklungen, Da waren's schon ein paar. Und sollt' ich jetzt noch singen Von schlechtem Menschendank, Die Leier würd' zerspringen, So lang würd' der Gesang.