Sommerabend auf Kloster Lorch, der Grabstätte des Hohenstaufischen Herzog- und Kaiserhauses 1815. Nach mildem Abendregen Die Lüfte kühlend wehn; Des Landes reicher Segen Dampft auf zu blauen Höhn. Duft kommt herangezogen Von Blumen, Kräutern grün, Die unter goldnen Wogen Des Ährenfelds erblühn. Es rauschen durch die Stille Die Ähren, voll und schwer, Der Wald in üpp'ger Fülle Steht schwarz, ein nächtlich Meer. Und über ihm sich breitet Ein stolzer Felsenkranz, Das ist die Alp, gekleidet In blauen Himmelsglanz. Und all die Berg' und Auen, Bebaut mit fleiß'ger Hand, Dies Land, so schön zu schauen, Ist deutsches Vaterland! Geküßt von Himmelsbläue, Steht es, des Himmels Braut. Schützt, Brüder sie mit Treue! Gott hat sie euch vertraut! Schlaft süß, die ihr den Degen Für diese Braut geführt, Die auf des Sieges Wegen Jüngst sel'ger Tod berührt! Auch hier aus alten Zeiten Schläft manches Heldenbild, Das einst in blut'gen Streiten War deutschem Land ein Schild. Noch ragt der Fels vor allen, Drauf einst der Helden Haus; Ist auch ihr Leib zerfallen, Die Treu' hält ewig aus. Drum stieg in Kampfes Tagen Hier aus der Grüfte Nacht Manch alter Held, zu tragen Das Siegspanier der Schlacht. Mit solchem treu verbunden, Da kämpften Männer gut, Da sprang aus sel'gen Wunden Ein Heilquell, deutsches Blut. Laßt deutschen Mut nicht sinken, Solang noch Alpen stehn, Euch Heldengeister winken Von ihren blauen Höhn! Hängt fest wie Waldes-Eichen Am heil'gen deutschen Land! Wollt ritterlich euch reichen Zu Schutz und Trutz die Hand! Die Braut in Himmelsschöne, Dies Land so segenreich, Will starke, treue Söhne, Den ew'gen Alpen gleich.