An dieselbe (Am Tage ihrer Geburt, den 30. Oktober 1842.) Daß ich Dir in Versen schreibe, Ist, um Dir zu zeigen nur, Wie ich bis zum Tode bleibe Dein getreuer Troubadour. Was ich sing', sind schwache Worte, Sieh! mein Herz ist krank und wund, Und es holt sich die Akkorde Nur aus dem zerrißnen Grund. Einmal doch wird's anders werden, Wenn der Geist vom Leibe schied. Abgestreift den Staub der Erden Sing' ich Geist Dir geist'ges Lied. Schaust Du dann nach sel'gen Sternen, Auf nach Deines Schwaigerns Flur, Tönt es Dir aus blauen Fernen Wie ein Grüßen der Natur. Ruhst Du am Platanenbaume In der Nachtviole Duft, Wieget Dich zum süßsten Traume Geisterlaut aus stiller Luft. Und im Mondlicht, wenn durch Ranken Des Balkons ein Westhauch zieht, Wirst Du fragen in Gedanken: Tönt nicht meines Kerners Lied? Tauben mit melod'schen Schwingen, Bienen, summend durch die Flur, Werden Dir mein Lied dann bringen, Nahm mich zu sich die Natur. Doch, indem ich Dir will klagen, Daß ich noch auf Erden bin, Wo mein Singen, wo mein Sagen Schleicht, ein trüber Bach, dahin, Rufen Geister: Laß dein Sorgen, Liederquelle! springe klar! Heut ja ist der frohe Morgen, Der die Lieblichste gebar. Gerne nun möcht' ich Dir schreiben, Wie mein Grämen Täuschung nur: Denn auf einmal möcht' ich bleiben Lebend, lang Dein Troubadour.