Stirb, Lieb' und Freud'! Zu Augsburg steht ein hohes Haus Nah bei dem alten Dom, Da tritt an hellem Morgen aus Ein Mägdelein gar fromm; Gesang erschallt, Zum Dome wallt Die liebe Gestalt. Dort vor Mariä heilig Bild Sie betend niederkniet, Der Himmel hat ihr Herz erfüllt, Und alle Weltlust flieht: »O Jungfrau rein! Laß mich allein Dein eigen sein!« Alsbald der Glocke dumpfer Klang Die Betenden erweckt. Das Mägdlein wallt die Hall' entlang, Es weiß nicht, was es trägt; Auf dem Haupte, ganz Von Himmelsglanz, Einen Liljenkranz. Mit Staunen sehen all die Leut' Dies Kränzlein licht im Haar, Das Mägdlein aber wallt nicht weit, Tritt vor den Hochaltar: »Zur Nonne weiht Mich arme Maid! Stirb, Lieb' und Freud'!« Gott, gib, daß dieses Mägdelein Ihr Kränzlein friedlich trag'! Es ist die Allerliebste mein, Bleibt's bis zum jüngsten Tag. Sie weiß es nicht. – Mein Herz zerbricht Stirb, Lieb' und Licht!