10. Als ich vor dem Tintenfaß Wieder mit der Feder saß Und mit solcher tief gestochen In die Tinte bis zum Satz, Kam etwas heraufgekrochen, Wie der Schwanz von einer Katz'. Mir doch ward es immer bänger, Denn das Ding wurd' immer länger, Gar zu lang für eine Maus, Und der Teufel kroch heraus. Erst macht er drei Reverenzen, Schlingend mit dem Schwanze Ringe, Und erzählt mir Wunderdinge Von sich, um vor mir zu glänzen, Daß er einst gewesen sei In Neapels Hofkanzlei. »Jetzt bin ich (Sie werden's merken)«, Spricht er, »nun an andrer Stelle, (Jedem wird nach seinen Werken), Ein klein wenig in der Hölle. Einstens war ich groß und reich, Jetzt, um's kurz zu sagen gleich, Bin ich zwar ein armer Schlucker, Doch ein emsiger Geselle Und der Druckerschwärze Reiber Von des Satans Hofbuchdrucker, Wollte Ihnen sagen schnell: Daß für schwarze Höllenleiber Ihre Tinte ist zu hell, Werde, um sie schwarz zu frischen, Sie mit Druckerschwärze mischen.« – »Fort!« rief ich, vor Zorn ganz blaß, »Meinst du nicht, ich merk' nicht, daß Du der vor'ge Teufel, nur Mit veränderter Figur, Der hinaus zum Schornstein fuhr. Ließ' ich mich vom Zorn hinreißen, Würd' ich dir das Tintenfaß Luth'risch an den Bockskopf schmeißen. Doch genug für dich ist – das !« Drauf hab' ich ein Kreuz geschlagen, Was die Teufel nicht ertragen, Da ward schnell er dünner noch, Dünner als der Spinne Waden, Und als schwarzer, här'ger Faden Fuhr er durch das Schlüsselloch.