Preis der Tanne Jüngsthin hört' ich, wie die Rebe Mit der Tanne sprach und schalt: »Stolze! himmelwärts dich hebe, Dennoch bleibst du starr und kalt! Spend' auch ich nur kargen Schatten Wegemüden, gleich wie du, Führet doch mein Saft die Matten, O wie leicht! der Heimat zu. Und im Herbste, – welche Wonne Bring' ich in des Menschen Haus! Schaff' ihm eine neue Sonne, Wann die alte löschet aus.« So sich brüstend sprach die Rebe; Doch die Tanne blieb nicht stumm, Säuselnd sprach sie: »Gerne gebe Ich dir, Rebe, Preis und Ruhm. Eines doch ist mir beschieden: Mehr zu laben, als dein Wein, Lebensmüde; – welchen Frieden Schließen meine Bretter ein!« Ob die Rebe sich gefangen Gab der Tanne, weiß ich nicht; Doch sie schwieg, – und Tränen hangen Sah ich ihr am Auge licht.