Sankt Alban Es steht dem Land zum Gruße Ein Kreuz auf Bergeshöh', Leis wallt an seinem Fuße Ein himmelblauer See. Viel duft'ge Kräuter blühen An dieses Wassers Rand, Viel fromme Pilger ziehen Dahin aus fernem Land. Wohl vor zwölfhundert Jahren, Da lag dies Land gar wild, Der Wald mit Tierescharen, Der See mit Gift erfüllt: Denn an des Kreuzes Stelle Ein schlimmer Felsen war, Der stellt', zur Lust der Hölle, Des Satans Bildnis dar. Kalt, wie des Mondes Strahlen, Blickt' es ins Land hinein, Zum Fluch den Höh'n und Talen; Statt Blumen wuchsen Stein'. Statt Menschen wurden Drachen, Statt Fischlein Schlangen im See; Die Hölle sah's mit Lachen Und pries das Bild der Höh'. Da kam vom fernen Strande Sankt Alban, stark und kühn, Zu diesem wilden Lande, Zu diesem Felsen hin. Ihn faßt' des Landes Jammer, Er sprang zum Felsenwall, Zerschlug mit starkem Hammer Das Bild, – es fiel mit Schall. Dankvoll, daß ihm's gelungen, Kniet' er dort auf den Höh'n, Der Fels, der war zersprungen, Ein Kreuz daraus blieb stehn. Und wie dasselbe blickte Weit in das Land hinein, Man Ros' und Lilie pflückte In lindem Maienschein. Da lagen in den Klüften Erdrückt die Drachen all; Da sang in Blumendüften So manche Nachtigall, Viel Fischlein, silberhelle, Waren im See zu schaun; Und an Sankt Albans Stelle Da knieten zarte Fraun.