Nach der Seherin Tod Leb' wohl! was ich dir hab' zu danken, Trag' ich im Herzen immerdar. Es schaut mein Innres ohne Wanken In geist'ge Tiefen, wunderklar. Wo du auch weilst, im Licht, im Schatten, Ein Geist bei Geistern weilest du; O sende, will mein Glaub' ermatten, Mir liebend einen Führer zu. Und lebst du bald in höhrem Bunde Mit sel'gen Geistern, leicht und licht, Erschein' in meiner Todesstunde, Mir helfend, wenn mein Auge bricht. Bald deinem stillen Grab entsteige Die Blume, der du oft vertraut, Des Mittlers Leiden stummer Zeuge, Das heilige Johanniskraut. Ja, wo ich diese Blum' erschaue, Blut innen, außen goldner Schein, In Waldes Nacht, auf lichter Aue, Werd' ich auch denken deiner Pein. Leb' wohl! was auch die Menschen sagen, Mich rühret nicht die Erde an; Gar leicht kann ihre Schwere tragen, Wer leicht ihr Nichts erfassen kann.