11. Diese Feuerruferin, Ries'ger Schmetterling der Nacht, Flieget, wenn kein Mensch mehr wacht, Manchmal über die Dächer hin. Dann sich rötet rings die Luft, Als ob's brenne ungeheuer, Und wie voll Verzweiflung ruft Aus der Luft es: »Feuer! Feuer!« Wer es hört, ruft's nach und rennt Fort und ruft: »Wo brennt ein Haus?« Doch die Röte losch schon aus, Und ringsum es nirgends brennt. Dann nach sieben Tagen sieht Klar der Wächter auf dem Turm Ein furchtbares Feuer, zieht Alle Glocken an zum Sturm. Glocken tönen auch vom Land, Feuerspritzen rasseln her, Doch der Wind weht allzusehr, Und zehn Häuser frißt der Brand. Wer die Feuerruferin Einst im Erdenleben war, Das ist jedem Landmann klar, Und kein Glaskopf irre ihn! Ha! sie war ein böses Weib, Das erdrosselt ihren Mann, Zu verbergen seinen Leib, Zündete das Haus sie an. Zornig wehte dann der Wind, Immer mehrte sich die Glut, Zehen Häuser fraß geschwind Und sie mit des Feuers Wut. Sieben Tag' doch, eh' ein Brand Ruft zu Hilfe Stadt und Land, Packt zu ihrer Buße dann Plötzlich sie ein mächt'ger Wind, Wirbelt mit ihr auf geschwind, Daß den Brand sie sage an. » Feuer !« sie gezwungen ruft Und zerfließt in rauch'ge Luft.