Die Tscherkessen Sieh', drei Reiter, glänzend, prächtig, Wie sie nur im Traume! Scharlachrot auf schwarzen Rossen, Und mit gold'nem Zaume. Schwarz und golden, herrlich flimmert's Wie sie blitzschnell eilen. Funken stäuben gleich Raketen, Und es schwinden Meilen! Purpurfedern auf Baretten, Dolche an den Seiten, Schienen sie die schnelle Runde Um die Welt zu reiten. Und die Rosse, wie arabisch Ihre Blicke leuchten, Wie die glänzend schwarzen Haare Helle Tropfen feuchten! Dreimal kam die Nacht gezogen, Dreimal sah man's tagen, Und noch immer Rosseshufe Samt den Herzen schlagen. Dreimal kam die Nacht gezogen, Dreimal sah man's tagen, Und es konnten Feuerkugeln Sie noch nicht erjagen! Nächtlich sieh' im Mondenscheine Die drei Reiter knieen. Brück' und Wasser hinter ihnen Eine Linie ziehen. In dem Grenzort auf dem Berge Steht des Marktes Menge, Und Bewunderung, Staunen, Rührung, Wechseln im Gedränge: Seht ihr, seht ihr die Tscherkessen, Herr Gott! wie die reiten! Feuer sprühen ihre Blicke Hin nach allen Seiten! Sie entfloh'n aus tiefen Reußen, Heldenmut im Blute, – So tönt's in des Volks Geflüster – »Wie den' auch zu Mute?« – Vor des Preuß'schen Rathaus Schwelle Stehet die Behörde, Und die Reiter, heiß und glänzend, Ruhen auf der Erde. Ihre Zeichen, ihre Mienen, Blicke, freudetrunken, Streicheln sie die prächt'gen Rosse, Wie im Traum versunken. Ihre Zeichen, ihre Mienen, Ihre dunklen Worte, Sie enträtselt halb ein Dolmetsch, Tief gerührt am Orte. »Wir Cirkassien's freie Söhne In der Sklaven-Ferne Hörten rühmend eure Freiheit, Dienten Freien gerne! Durch des höchsten Gottes Fügung Nun auf freier Erde, Flehen wir zum freien Preußen, Daß uns Hilfe werde! Dreimal vier und zwanzig Stunden Ohne Rast geflohen, Bieten wir uns, uns're Schwerter Euch an voll Vertrauen! Dreimal vier und zwanzig Stunden Ohne Rast geritten, Wir um edle, große, deutsche Gastlichkeit nun bitten! –« Also klangen ihre Worte, Und mit starrem Munde Still vernahm des Ortes Vorstand Diese selt'ne Kunde. Selbe Nacht noch, sieh', pechfinster, Trotz des Vollmonds Lichte, Lautlos durch die tiefe Stille Lauschet die Geschichte. Horch, zwei preußische Schwadronen, Die Tscherkessen mitten, Ziehen auf dem dunklen Boden Hin mit festen Tritten. Wieder sieht man durch die Gegend Rosseshufe sprühen, Brück' und Wasser diesmal ihnen Vorn die Grenze ziehen. Horch, da öffnet sich der Schlagbaum, Und am Brückenkopfe Nicken durch die hohle Öffnung Russen mit dem Kopfe. Dumpf Gemurmel vom Kartelle, Freundschaft, – ungeschwächte, – Und man liefert unsere Helden An Kosakenknechte! Düster graut der vierte Morgen, Einzeln leuchten Sterne, Russen bilden einen Halbkreis, Wetter leuchten ferne: Düster flimmern die Laternen, Donner westwärts grollen, Von der Helden Haupt, gebücktem, Große Tränen rollen: Niederknien alle Dreie, Und vom Regimente Dreimal tönt die russ'sche Salve, Daß die Erde dröhnte!