12. Kunigunde Das Köhlerweib ist trunken Und singt im Wald; Hört ihr, wie ihre Stimme Im Grünen hallt? Ruht auf der roten Nase Der Abendstrahl: Glüht sie, wie wilde Rosen Im dunklen Tal. Sie war die feinste Blume, Berühmt im Land; Es warben Reich' und Arme Um ihre Hand. Sie trat in Gürtelketten So stolz einher; Den Bräutigam zu wählen Fiel ihr zu schwer! Da hat sie überlistet Der rote Wein – Wie müssen alle Dinge Vergänglich sein! Das Köhlerweib ist trunken Und singt im Wald; Wie durch die Dämmrung gellend Ihr Lied erschallt!