Frühling des Armen Der Lenzwind tanzt auf Berg und Heide, Jung Ivo taumelt wie im Traum, Und zierlich schürzt die Birk den Saum An ihrem grünen Seidenkleide. Sein Bündelchen im tollen Reigen Wirft er empor zum lust'gen Ritt: »O Birke! wieg auf deinen Zweigen Mein armes Ränzel freundlich mit! Was macht der Heide Glanz so traurig Mein arm unwissend Bubenherz? Was bettelt es und was begehrt's, Das mich durchwallt so süß und schaurig? Tief möcht ich in den Himmel greifen, Und meine Lippen zucken leis – O könnt ich singen oder pfeifen, Was mir im Blute gärt so heiß! Am Bach sah ich mein Mädchen stehen, O traute Birk! im Morgenstrahl, Dann aber froh aus unserm Tal Mit Wanderschritten eilend gehen. Sie ist dies Jahr so schön geworden, Ich sah's mit jähem Schrecken ein! Was aber soll im Bettlerorden Der reichen Schönheit Prunk und Schein? Was schiert mich all dies stolze Blühen? Beschränke dich, du eitle Brust! Umsonst! mich will die fremde Lust Weit in die dunkle Ferne ziehen; Du liebe Schwester Birke, senke Mein Säcklein wieder frei herab Und einen deiner Äste schenke Mir noch zum grünen Bettelstab! Ich wandre, bis das Land ich finde, Das beßre, wo der ärmste Mann Ein Quentlein Hoffnung kaufen kann Für einen Deut von Birkenrinde. Dann wird mein Stecken bald zu Golde, Das schönste Schloß erstürm ich frisch, Drin sitzt als Glück mein Kind, das holde, Und winkt mir lächelnd an den Tisch!«