Heimweh An den schönen Limmatborden, Die so grün ins Wasser hangen, Bin ich manches Mal gegangen, Wenn die Erde jung geworden Und den Frühlingsmantel wob, Wenn die Wasser voller klangen Und bis vor die Füße drangen, Daß der Pfad sich schwellend hob. Wenn die Welle singend flieht, Ist's, als höre man Geschichten, Was im Oberland geschieht, Weit ins Niederland berichten; Und wenn man stromaufwärts sieht, Will es scheinen, daß die ganze Innre Schweiz im Firnenglanze Auf der Flut herniederzieht. Ausgespannte Netze schimmern Zwischen blütenweißen Bäumen, Perlend in der Sonne flimmern Sie von feuchten Wasserschäumen. Und ein Knäblein schläft im Kahn, Wiegend sich in jungen Träumen; Ohne Hast und ohne Säumen Schafft der Vater nebenan. Ja, mit ruhig festem Schritte Schreiten dort die Männer hin! Klar und einfach ist die Sitte, Klug und ernst der freie Sinn. Und in ihrer sichern Mitte Wuchsen Recht und Freiheit groß; Das Gesetz schmückt jede Hütte, Jeden Herd ziert ein Geschoß. Etwas Wein auch pflanzt der Bauer An der Berge grünen Füßen, Wenn auch manchmal etwas sauer: Arbeit weiß ihn zu versüßen. Längst schon wohnt an jenen Flüssen Rasche Tat, entschloßnes Handeln, Daß vor ihrem heitren Wandeln Gram und Sorge schwinden müssen. Hier, an diesem fremden Strand, Sind die Weine stark und süß, Und es gleicht das edle Land Auch wohl einem Paradies; Aber dumpf und ungewiß Sind die Herzen und die Blicke, Und verworrene Geschicke Walten in der Finsternis!