Rheinwein 1847 Aller Sonnenschein, Der einen Sommer lang Längs dem schönen Rhein Sich um die Berge schlang, Breitet heute aus dem Wein zumal Seine Glorie durch den weiten Saal. In dem Scheine steigt Es auf wie Rebenhöhn; Ob dem Zauber schweigt Der Gläser hell Getön; Und der selbstvergeßne Zecher lauscht, Wie der Strom in seinen Ohren rauscht. Und im Morgenschein, Durch die Gestade hin, Sieht den hellen Rhein Er sich vorüberziehn, Und ein Binsenkörblein trägt die Flut, Drin das Moseskind der Deutschen ruht. Scharf am Felsenriff Bricht sich der Morgenwind: O gebrechlich Schiff, O du verlaßnes Kind! Keine Königstochter badet heut, Die dir schützend ihre Rechte beut! Nur die Liebe wacht Und folgt am Uferhang, Und ihr Auge lacht Auf dich die Fahrt entlang: Liebe, die das Heldenkind gebar, Die der Freiheit reine Mutter war. Bis die Zeit entfloh, Wo du einst wiederkehrst Und den Pharao Vor Gott erbeben lehrst, Wirst ein starker, kluger Moses sein. O wie lang noch fließt der grüne Rhein?