3 Von alter Zeit her war des Hauses Wand Von wuchernd dichtem Efeu überspannt; Den liebt' der Bauer, sonst so liebeleer, Weil er so gierig, alt und zäh, wie er! Nun brennt das dunkle Unkraut lichterloh Und flackert in der Luft wie leichtes Stroh; Wer glaubte, daß der alte, schwere Kranz So lustig hielte seinen Totentanz? Oho, was fliegt für Ungeziefer aus? In ganzen Schwärmen flieht die Fledermaus! Kreuzspinnen, Käfer, was da kriechen mag, Erlebt im Feuer seinen Jüngsten Tag. Was von Gespenstern und von Koboldsbrut, Von alten Sünden auf dem Hause ruht, Und was es sonst für Spuk und Sagen gab, Brennt mit den dicken Efeuranken ab. Was mag wohl schimmern dort, und, seh ich recht? Was löst sich aus dem brennenden Geflecht Und poltert da zu meinen Füßen her? Ein tüchtig Kruzifix, von Silber schwer! Einst riß der Ahn, es sind dreihundert Jahr, Das Bild als Bilderstürmer vom Altar; Es blieb im grünen Rankenwerk versteckt, Nun endlich hat's das Feuer aufgedeckt. Zwar munkelt man, daß in verschloßner Brust Die Enkel jederzeit davon gewußt: Sie hätten's nächtlich auf den Tisch gesetzt Und sich an dem Geflunker oft ergötzt. Eins tut mir leid: manch zierlich Schwalbennest Hing traulich in den wirren Ranken fest; Wenn nun die liebe Schwalbe wiederkehrt, So findet sie ihr kleines Haus verheert. Doch tröste dich, o Vöglein altvertraut, Ist erst der neue Giebel aufgebaut, G'nug Winkel noch und Ecken findest du, Daran du bauen kannst in guter Ruh!