Meer Der Himmel hängt, wie Blei so schwer, Dicht auf dem wildempörten Meer; Ein englisch Segel, fast die Quer, Schießt wie ein Pfeil darüber her. Ein Messer, so das Meer sich schliff, Da starrt ein blankes Felsenriff Und schlitzt das Engelländerschiff – Das Meer tut einen guten Griff. Viel tausend Bibeln sind die Fracht, Die sinken in die Wassernacht; Schon hat in düstrer Schuppenpracht Das Seevolk sich herbeigemacht. Da wimmelt es von Schlang und Fisch, Sie sitzen am Korallentisch; Her schießt der Leviathan risch: »Was ist das für ein Flederwisch?« Die Meerschlang, als die Königin, Kommt auch und blättert her und hin; Sie alle lesen emsig drin Und forschen nach dem dunkeln Sinn. Sie ziehn den Missionär empor Und halten ihm die Bibel vor; Doch der zu schweigen sich verschwor – Das Meer durchbraust sein totes Ohr.