Kantate bei Eröffnung einer schweizerischen Landesausstellung in Zürich 1883 Die Schifflein ruhn, und schimmernd ausgebreitet Erfreut das Auge der Gewebe Schwall; Der Hammer schweigt, doch mit dem Lichte streitet In tausend Formen das Metall. Aus tausend Stoffen hat Gestalt gewonnen, Was Not und Lust der Welt ersonnen; Mit heil'gem Ernst, mit heiterm Tand Umdrängt uns das Gebild der Hand. Es will sich zeigen Wehr und Lehre Und er, der mit der Scholle ringt, Der Mann im Kampf um Brot und Ehre Des Feldes Frucht zum Feste bringt. Alle Kräfte, die da schliefen, Jeden Fleiß, der schaffend wacht Auf den Höhen, in den Tiefen, Sehen wir zu Tag gebracht. Und ein ganzes Volk will tagen, Kind und Jüngling, Mann und Frau Bringen hoffend hergetragen Ihrer Hände Werk zur Schau. Große Städte, Nationen Eifern lang schon im Verein – Aber wo wir Kleinsten wohnen, Darf die Müh nicht kleiner sein! Gleich stürmender Wolken geschlossenen Scharen, So reihn sich die Völker und drängen voran; Da gilt es zu stehn und sich regend zu wahren: Wer rastet, geht unter im Staube der Bahn! In steter Bewegung ernährt sich die Kraft, Die Ruh liegt im Herzen dem Manne, der schafft! Arbeit ist das wärmste Hemde, Frischer Quell im Wüstensand, Stab und Zelt in weiter Fremde Und das beste Heimatland! Vaterland, ja du mußt siegen, Aller Welt an Ehren gleich! Laß die Spreu von dannen fliegen – Nur durch Arbeit wirst du reich!