Scheiden und Meiden Ja, das ist der alte Kirchhof, Der in blauer Flut sich spiegelt, Offen steht sein morsches Gitter, Niemand ist, der es verriegelt! Hier der kleine Berg voll Rosen, Dicht und üppig aufgesprossen: Drunter liegt die weiße Lilie, Eine Sage schon, verschlossen. Um die Sage, um ein Märchen, Um den Tod hab ich geworben, Und so sei mein treues Hoffen Fürhin tot und abgestorben! Zitternd reiß ich aus dem Busen Noch die letzten zarten Blüten, Gebe sie dem toten Liebchen Bis zum Jüngsten Tag zu hüten! Schwarzer Gärtner, Grabespfleger, Laß, o laß das Grab verwildern! Seine wermutbittern Schauer Soll kein Lenz mehr freundlich mildern! Binde nicht mehr diese Zweige, Tränke nicht mehr diese Rosen! Und mit dem verdorrten Kranze Mag der kalte Nordwind kosen! Gegen Morgen, gegen Morgen Schau ich trotzig in die Sonne: Wie erglänzt sie wild und feurig, Lächelnd in Gewitterwonne! Kühn gewappnet um die Heldin Sich die Wetterwolken scharen, Wie auf weitem Ozeane Drohende Armaden fahren! Vor mir liegt das rauhe Leben, Schlägt die Zeit die hohen Wogen, Kreist die Welt mit ihren Sternen; Mutig bin ich ausgezogen, Biete Stirn und Herz den Stürmen, Lasse meine Wimpel wehen, Und beim Kreuzen ruhlos denk ich Kaum noch an ein Wiedersehen!