Kantate zum fünfzigjährigen Jubiläum der Hochschule Zürich Das Urmaß aller Dinge ruht In Händen nicht, die endlich sind, Es liegt verwahrt in Schatzgewölben, Die kein vergänglich Auge schaut. Wir führen Waage, Stab und Uhr, Und was wir wägen, schwindet hin; Darum mit ehrerbiet'ger Scheu Gebrauchen wir das Maß der Zeit Und rufen hoher Jahre Zahl Mit Weihefesten an. Ein halbes Jahrhundert – Was ist es, ihr Brüder? Ein Hauch, wie ein ganzes Und wie ein Jahrtausend! Doch wenn es das erste, Dann winden wir schmeichelnd Und rühmend den Kranz. Das eigne Erinnern Umfängt uns die Seele, Die Jahre der Jugend Sind lange dahin, Indessen die neuen Geschlechter erblühten. Es ragt uns die Burg mit Den Ämtern des Wissens, Wir sahn noch die Stifter Und sahn die Genossen Die Halle durchschreiten, Geschlecht auf Geschlecht. Wo sind sie geblieben, Sie all, die gekommen Und wieder geschieden, Zu lehren, zu lernen? Sie ruhen in Gräbern, Zerstreut auf der Erde Und hier in der Heimat. Doch mancher, er hält noch In schneeigen Locken An fernen Altären Der Weisheit die Wacht;