Von dem Vertrauen auf Gott an den Herrn Professor Sulzer (zu Berlin im Heumonat 1761.) Gott ist noch Gott, in Schauervoller Stille Nenn ich o Freund, ihn wunderbahr, Krieg drückt das Land, er giebt uns Brod die Fülle Und seine Güte crönt das Jahr. Der Feind verschlang mit nie erfülltem Schlunde Drey Erndten, floh vor Friedrichs Zorn, Trug unsern lezten Bissen noch im Munde, Doch haben wir noch Oel und Korn! Er riß des Landmanns lezte Leinwandshülle Ihm grimmig von der Schulter ab; Doch war ein Gott, der aus des Seegens-Fülle, Den Armen Brod und Kleider gab. Viel tausende sind durch des Schwerdtes Schärfe Gemähet, so wie Graß im Thal! Oft that der Herr, als ob er uns verwerfe, Und dem Verderber Herz befahl! Doch leben wir, doch ziehen unsre Heere Mit Kraft bewafnet aus zum Streit! Ein Knabe lacht des Riesen Schild und Speere Und schlägt ihn, wenn es Gott gebeut! Gott hilft uns die wir seiner Hülfe warten, Und seine Hülfe ist uns nah; Wir sehn nach ihr hinauf, Freund! wie dein Garten Empor nach Regenwolken sah. Als ihm in dreymahl sieben langen Tagen Die Sonne jeden Saft benahm, Da bracht ein Sturm den vollen Schlauch getragen, Der Feld und Garten tränken kam. Die Blitze creuzten ohne Donnerschläge, Gott sprach, und das Gewitter wich. Er spricht so zu des Meeres Toben: lege Hier, stolze Welle, lege dich! So spricht er zu des Krieges Wetterwolke Und sie gehorcht ihm, wie das Meer! Dann sing ich ihm. So sang vor ihrem Volke Einst Mirjam Gottes Thaten her!