An den Herrn Ober-Consistorialrath Gedicke . 1 Was ich von Dir an Spaldings Herz geschrieben, War nicht Aufmunterung für Dich! Mein Herzgefühl hat mich dazu getrieben, O mit Begeisterung hab' ich Dein hohes Lied schon sechsmal vorgelesen, Und jedes Auge rings um mich Ist thränenvoll wie meins gewesen. Du stellst den Vater Friederich So liebenswürdig vor, so prächtig, Daß unsre Seele niederfällt Und den anbetet, der ihn mächtig Hat ausgerüstet in der Welt Mit allen Gaben, die vor Alters Der König Israels gehabt, Der jede Nachwelt mit den Hymnen seines Psalters Und seines Harfenspiels begabt, Und streitbar war und bei der Landesstrafe Sich tief gebückt auf seiner Bahn, Gen Himmel rief und frug: »Was haben diese Schafe Dir Herzenskündiger gethan? Dir, du Vergelter! dir, du Rächer!« So sprach der König Israels, so spricht Der König Friedrich, wenn ein stolzer Friedenbrecher Ihn in das Feld getrotzt, wo ihm das Herze bricht Bei so viel Menschenblutvergießen. Vielleicht geschiehts, daß diesesmal Sein Feind ihn um Versöhnung wird begrüßen, Eh noch vom Blut ein Böhmerthal Wird überschwemmt und Berge zittern Vom Fall der Helden in der Schlacht, Wie wenn aus Gottes Ungewittern Der Bliz bald hier bald da die Bäume niederkracht, Mit der Gewalt des Sturms vereinet – Alsdann singst Du ein Wonnelied, Worüber Braut und Mutter weinet, Die ihren Liebling wiedersieht – Fußnoten 1 Nur die Ursach, daß kein besseres Gedicht, welches seines Gegenstandes würdiger wäre, sich vorgefunden hat, muß es entschuldigen, daß dieses in der Sammlung aufgenommen ward.