An Herrn Hofrath Raspe, in Cassel Der du auf Steinen und auf graugewordnen Münzen Des Alterthums berühmte Köpfe kennst, Und unter allen vergötterten Prinzen Den jüngern Cäsar göttlich nennst; Weil ihn Horaz und Maro sangen, Und beyde Sänger auf ihr goldnes Saytenspiel Den Sonnenblick von seiner Huld empfangen. Freund, solcher Prinzen giebts nicht viel In alten und in neuern Zeiten. Doch läßt nicht Cäsar Joseph itzt Die deutsche Musen, die sein Doppeladler schützt, In hundert Wettgesängen streiten? Erweckt das Lächeln seiner Gunst Nicht edlen Ehrgeiz in dem Spieler auf der Bühne? Er strebet, daß er sich durch Molierens Kunst Zwiefachen Lorbeer, so wie Molier, verdiene – Und muntern nicht zu neuen Liedern mich Die Helden auf vom Gwelfenstamme? Wie frisches Oel die zitternde Flamme Der sterbenden Ampel belebt; Also beleben mein sinkendes Feuer Die Prinzen durch ihren huldwinkenden Blick. Auch Dessaus Fürstinn, – Welch ein Glück! – Wirft meiner beneideten Leyer Die selbst der Pariser hört, Oft Blumen zu vom fühlenden Busen Im Arme Leopolds, und lehrt Sanft ihren ersten Sohn – Kind, opfre früh den Musen Und Grazien, und horche gern, wie wir, Die vaterländischen Gesänge. Kein fremdes Lied, kein gallisch Spiel verdränge Das Lied Teutoniens bey dir.